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Elf Freunde müsst Ihr sein? Grundfragen für die Team-Organisation

| Andreas Kellner

Elf Freunde müsst Ihr sein? Grundfragen für die Team-Organisation

Lesezeit ca. 3:15 min

„Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen“,

so stand es auf dem Sockel der “Victoria“, dem Pokal, den der Deutsche Fußball-Meister in den Zeiten vor der “Meisterschale” überreicht bekam. Diese Vorstellung von Freundschaft als Schlüssel zu gemeinsamem Erfolg an der Arbeit durchweht als emotional aufgeladenes Sehnsuchts-Paradigma die Sportberichterstattung bis heute. Vor allem, wenn die “gute alte Zeit” den “egoistischen Millionären” des heutigen Profisports gegenübergestellt wird.

 

Team-Organisation: Was ist zu klären?

Aber diesseits aller Fan-Romantik und jenseits des Sports ist die Frage, wie Zusammenarbeit im Team organisiert sein sollte und was eine Gruppe von Menschen zu einem guten Team macht, natürlich auch in der Gegenwart relevant. Was also macht Team-Organisation aus? In welchem Verhältnis steht sie zur Selbstorganisation der Team-Mitglieder? Und:

Was sind die minimal zu klärenden Grundregeln eines gedeihlichen, gemeinsamen (Arbeits-)Alltags?

 

Zeitmanagement + Team-Building = Gute Team-Organisation?

Betrachtet man diese Fragen im Licht der üblichen Weiterbildungs-Logik, scheinen individuelle (Selbst-)Organisation und die Zusammenarbeit im Team nicht nur auseinanderzufallen; sie werden offenbar auch von unterschiedlichen Blickwinkeln her betrachtet:

Problemen oder Herausforderungen auf der individuellen Ebene wird mit “Zeitmanagement” oder “Tools” begegnet, während auf der Ebene der Zusammenarbeit das “Team-Building” der einschlägigste Begriff ist. Im Team, so scheint es, geht es also eher darum, das sozial-emotionale Gefüge zu optimieren, während auf der individuellen Ebene Produktivitätsförderung, gegebenenfalls ergänzt durch “Stress-Bewältigung” und die richtigen Werkzeuge, von Bedeutung ist.

 

Wichtig ist im Alltag

Nehmen wir diese nicht ganz einsichtige Auftrennung einmal für einen Moment als gegeben an und stellen uns ein schon seit einigen Jahren bestehendes Team vor, das schweißgebadet und glücklich von einem gelungenen Team-Building-Event (sagen wir: eine Kanu-Tour) heimkehrt. Direkt am nächsten Tag besucht ein Teil des Teams ein Zeitmanagement-Seminar, das ebenfalls gelingt und dazu führt, dass Produktivität und Zufriedenheit der beteiligten Team-Mitglieder am Arbeitsplatz spürbar steigen.

Kurz: Alles gut gelaufen; die Personalabteilung wird mit Dankes-E-Mails überschwemmt, man klopft sich auf die Schulter. Zwei Wochen später – der Alltag ist wieder eingekehrt – ein heftiger Streit erklingt aus der Teeküche:

-“Das wäre alles nicht passiert, wenn Du mal im Team-Chat vorbeischauen würdest!”

“Hättest mich ja anrufen können!”

“Ach, der Service wird jetzt erwartet! Aber einen Tag auf den E-Mails sitzen, bis der Herr sich bequemt, mal zu antworten!”

 

Gute Regeln für ein gutes Team

Die Streitpunkte unter Kolleg:innen (und Vorgesetzten) mögen andere sein; das Problem aber ist allgemeiner Natur und wird in diesem Home Office-lastigen Zeiten auch nicht kleiner. Ohne gewisse – explizit formulierte und anerkannte – Regeln kann Zusammenarbeit schwierig sein. Denn auch wenn alle für sich gut organisiert sind und man sich auch im Team versteht, gilt es doch trotzdem, unterschiedliche Stile und Auffassungen, wie etwas zu tun oder zu lassen ist, unter einen Hut zu bringen.

 

Was wollen wir als Team erreichen?

Gute Team-Organisation basiert zu einem ordentlichen Teil auf guter individueller Organisation der Team-Mitglieder. Aber auch auf der Team-Ebene geht es um die Frage, ob gute Selbstorganisation stattfindet. Nämlich Selbstorganisation des Teams. Und auch an der 11-Freunde-Romantik ist natürlich etwas dran. Denn vor allen Absprachen und konkreten Regeln im Team steht – genau wie in der gelungenen Selbstorganisation der Einzelnen die “Sinnfrage”:

Was wollen wir im Team eigentlich erreichen?

Sprich: Die Antwort auf die Frage, was denn zusammen getan werden soll und warum, hat Auswirkungen auf alle weiteren Grundfragen, die – im Sinne eines Minimums – jedes Team für sich klären muss.

 

Team-Organisation: Die Grundfragen

  • Was sind unsere Ziele und was müssen wir tun, um diese zu erreichen?
  • Wie arbeiten wir individuell und im Team?
  • Wer macht was?
  • Wie kommunizieren wir in welcher Situation?
  • Wann treffen wir uns und mit welchem Ziel?
  • Wo liegen die Informationen, die wir gemeinsam zum Arbeiten brauchen?
  • Welche Werkzeuge benutzen wir?

Diese Fragen stecken das Minimum der Teamorganisation ab und sollten in jedem Team geklärt werden. Wie das geschieht, ist so individuell, wie Teams unterschiedlich sind. Und auch die Bedeutung der Fragen an sich und im jeweiligen Team ist nicht gleich. Aber wenn eine oder mehrere dieser Grundfragen ungeklärt bleiben oder hierzu getroffene Vereinbarungen nicht gelebt werden, leiden Arbeitsquelität, Motivation und Ergebnisse in jedem Team.

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